Mittwoch, 1. August 2007

Heimreise geschafft


Die Heimreise könnte aus einem Reiseprospekt sein: Drei nordische Metropolen in drei Tagen (Stockholm, Göteborg und Hamburg), dazu Fahrten mit Kursschiff, Zug, Autofähre, Oldtimer ( unser Mitsubishi aus den späten 80-er Jahren) und Autozug. Da müssen ja Komplikationen auftreten, bei uns in Form eines nicht zu öffnenden Schliessfaches im Bahnhof von Stockholm. Am Sonntagmorgen ist da auch keine Hilfe zu erwarten, der automatische Telefonbeantworter verkündet auf schwedisch, dass man erst um 11h mit jemandem sprechen könne, also gehen wir ohne viel Gepäck auf die Reise nach Göteborg. Irgendwo haben wir gelesen, die Schweden seien keine Dienstleistungsgesellschaft, wie wahr! Hecktische, aber vergebliche Aktivitäten folgen, um doch noch zu unserem Gepäck mit Videoapparat, Labtop und Kleidern zu kommen.
Wir lassen uns jedoch den Aufenthalt in Göteborg, dieser wirklich schönen und lebendigen Stadt nicht vermiesen, nachdem wir erfolgreich unser Auto in Ellös abgeholt haben, was ja nicht selbstverständlich ist nach 2 Monaten Stillstand im Dauerregen der Westküste. Diese Japanerautos sind nicht so schnell kleinzukriegen.
Eine herrliche Nachtfahrt mit der Stena Scandinavica und einem Buffet, welches kräftige Magenwände voraussetzt, lassen uns den Abschied vom Schiff und vom freien Leben an Bord etwas leichter werden. Am Morgen des 31.Juli treffen wir in Grenchen ein, 2 Stunden später bringt uns UPS unser Gepäck aus Stockholm. Ein happy end.
Etwas Statistik des Törns: 1576 Seemeilen, 33 angelaufene Häfen, 17 Ankerbuchten. Total 170 Motorstunden, Dieselverbrauch 1,1 Liter pro Stunde, 5 Hafentage in Folge Starkwind über Bft 6-8.
Und das Schiff: Alle Erwartungen wurden erfüllt und sogar übertroffen. Wir haben ein schnelles Schiff, welches jedoch trotzdem sicher zu segeln ist. Alles funktionierte zu unserer Zufriedenheit, lediglich die Rolleinrichtung (Furlex) des Vorsegels fiel die letzten 2 Tage aus, wahrscheinlich ein Montagefehler der Weft, der sich leicht beheben lässt. Die Schramme am Heck durch ein missglücktes Hafenmanöver bei Windstärke 7 im Hafen von Borgholm auf Oeland wird sich ebenfalls einfach flicken lassen und da ist noch das Grossfall aus Draht, welches nächstes Jahr unbedingt durch ein Dyneemafall ersetzt werden muss und es muss eine Einrichtung für einen Gennaker konstruiert werden ... und damit beginnt nahtlos schon die Planung für unsere nächste Reise.
Zum letzten Mal grüsst herzlich die Milongacrew

Montag, 23. Juli 2007

Schärentour





Sonntag, 22.7.07
Morgen ist ein Hafentag in Folge eines Sturmtiefs aus Polen (woher denn sonst?). Wir haben uns Lökholmen bei Sandhamn ausgesucht, weil hier ein guter Schutz vor Wind und Seegang besteht. Wir sind nicht die Einzigen gewesen mit dieser Idee, der Hafen ist gerammelt voll. Viele Familien mit Kindern sind hier, das Kinderlachen erfüllt die ganze Umgebung. Trotz der vielen Leute fühlen wir uns hier sehr wohl und geniessen den noch sonnigen Abend.
Unsere Reise führte uns mit einem schönen Amwindkurs von Rödhamn auf den Alands wieder zurück nach Schweden nach Arholma und anderntags nach Gräddö.
Für Regula und mich sind die Tage ein langsames Abschiednehmen von unserem Bordleben, das sich jetzt so gut eingespielt hat. Viele Kleinigkeiten am Schiff sind nun praktisch eingerichtet, vom Heckanker mit Kette und Kettenstauraum an der Reling bis zur Kombüse und dem felsentauglichen Grill. Es könnte für uns noch lange so weitergehen. Liz und Rolf haben sich ins Bordleben integriert, so dass beim Segeln durchaus Zeit für ein kleines Schläfchen meinerseits bleibt und die Hafenmanöver sind mit einer 4-er Crew auch bei Wind viel einfacher.
Die nächsten Tage werden wir uns noch im Schärengarten herumtreiben, doch müssen wir bereits langsam an die Detailplanung der Heimreise denken. Es wird eine komplizierte Heimreise werden, da unser Auto, hoffentlich in funktionstüchtigem Zustand, noch immer auf dem Parkplatz in Ellös an der Westküste steht: Also Schiff Ingmarsö- Stockholm, Zug Stockholm Göteborg, Buss und Taxi nach Ellös, Autofahrt nach Göteborg, Nachtfähre nach Kiel, Autofahrt nach Hamburg, Nachtzug mit Autoverlad nach Lörrach und Heimfahrt nach Grenchen.
Es grüsst die Milongacrew

Mittwoch, 18. Juli 2007

In Mariehamn


Entgegen den Erwartungen, beginnt der Tag mit einem stahlend blauen Himmel. Ein kühler Wind von Windstärke, 5 der aber im Laufe des Tages noch auffrischen wird, lädt nicht gerade zum 'Segeln ein. Wahrlich ein Grund noch hier zu bleiben. Das helle, schräg einfallende Sonnenlicht erweckt in uns auch nachmittags den Eindruck morgendlicher Simmung .
Schiff verlegen, Einkaufsbummel, Besichtigung der Pommern, Sauna ....schon ist ein reich erfüllter Tag vorbei .
Es bleibt kaum noch Zeit noch ein wenig zu lesen,aber für was auch , ich jedenfalls kann stundenlang auch dem Treiben auf dem Hafen zuschauen, mit der Nase neue Düfte aufspüren. Es ist jetzt 0030 h und es ist draussen so hell, dass ich das Gefühle habe noch mindestens 2 Stunden aufbleiben zu müssen.
Rolf und Liz

Besuch aus der Schweiz




Am 15.7.07 um 23h holen wir Liz und Rolf Bieri von der Centralstation in Stockholm ab. Wir haben uns am Morgen einen Hafenplatz im Wasahafen erobert, worüber wir sehr glücklich sind, da ein garstiger Westwind weht. Unsere erste Etappe führt uns nordostwärts in die inneren Schären, wo wir einen herrlichen Platz an einem flachen Felsen finden mit Heidelbeergebüsch, so dass sich unsere Magglinger wie zu hause fühlen und eifrig Beeren sammeln. In kurzer Zeit haben sie ein Dessert zusammen, welches sich nach Lachs und Kartoffeln sehr gut macht.
Nach Morgenbad und warmer Dusche auf unserem Dampfer setzen wir die Reise fort und nehmen Kurs auf die Alands. Nach 2 Meilen motoren setzen wir die Segel und können eine herrliche Reise mit halbem Wind geniessen. Bei Bft 4-5 fliegen wir mit 6-7 Knoten nach Mariehamn. Wir erwarten am nächsten Morgen heftigen Wind und bereiten uns auf einen Hafentag vor. Bereits jetzt gibst einige "action" mit heftigem Blitz und Donner, allerdings noch ohne Sturmböen.
Es grüsst die erweiterte Milongacrew.

Mittwoch, 11. Juli 2007

Stora Nassa 10.7.07



Stora Nassa
10.7.07 Heute soll der Wind nicht allzu heftig blasen, so verkündet es die schwedische "küstväderprognos", welche wir täglich um 08.30 auf dem Seefunk abhören. Der Bericht wird auf Schwedisch verlesen und nach Küstenabschnitten gegliedert. Im Moment interessiert uns der Abschnitt Söderam - Sandhamn, wo tagsüber Winde aus S bis SW 6-9 m/sec mit einer 15% Wahrscheinlichkeit mit Winden über 10/sec (ca Beaufort 6) erwartet werden." Til kväll och in natten"- am Abend und in der Nacht-, soll es abflauen auf NW 4-8 m/sec, ca Beaufort 3 - 4. so dass wir einen Abstecher zu einer Aussenschärengruppe, dem Stora Nassa Archipel vorsehen. Der Archipel besteht aus 365 Inseln und kleinen Schären. ( siehe Seekartenausschnitt). Das Einlaufen in diesen Steinhaufen ist schwierig und es hat fast keinen Platz zum Manövrieren. In Schleichfahrt tasten wir uns an den im Wasser sich abzeichnenden Felsen vorbei. Die Vegetation ist karg und die Szenerie ist unter dem bleiernen Himmel ziemlich abweisend. Trotzdem haben sich einige schwedische Segler hier eingefunden und grillen am Strand. Wir finden einen akzeptablen Liegeplatz an einer Schäre, der Wind bläst jedoch ziemlich ungehindert über die wenig bewachsenen Felsen hinweg. Wir hoffen, der Wind halte sich in der Nacht an die "küstväderprognos".
Grüsse von der Milongacrew

Väddökanal




In kleinen Etmalen segeln wir südwärts. Das Wetter ist grau wie in der Schweiz, windig und nass. Das Tief, welches vor ein paar Tagen in Polen entstanden ist, hat sich im finnischen Meerbusen fest eingerichtet und haucht hier sein nasses Leben aus. Spannend ist das Segeln trotzdem, vor allem wenns durch den landschaftlich wunderschönen Väddökanal geht. Die ca 15 sm lange Wasserstrasse westlich der Insel Väddö verengt sich zu einem wenige Meter breiten Kanal, unterbrochen von einer Drehbrücke und einer Klappbrücke, die sich zur vollen Stunde für 10 Min. öffnen. Vorher geht es unter einer 17 Meter hohen Strassenbrücke durch. Unser Mast ist ohne VHF-Antenne 14.9m hoch, der Wasserstand wegen dem Tiefdruckgebiet etwa 30 cm höher als normal, es sollte also reichen. Trotzdem hat man in der letzten, schrecklichen Sekunde den Eindruck, der Mast passe nicht unter der Brücke hindurch, es ist ein furchtbarer Moment. Dann gilt es noch ein Stromkabel von 17 Metern Höhe zu passieren, da schauen wir fatalistischerweise gar nicht mehr nach oben.
In Norrtälje suchen wir Schutz vor dem Regen und lassen die Heizung laufen, um uns und das Schiff wieder einigermassen trocken zu bekommen, mehr hat uns diese kleine Stadt nicht zu bieten. Am gleichen Steg macht eine grosse Bavaria (ca 42 Fuss) fest, eine Crew mit 6 Männern, jeder mit einem Fender oder einem Tau beschäftigt, eine Chartercrew eben. Doch es fehlt die sonst übliche Hektik und vor allem hört man kein "klar bei Vorleine", "Achterspring dichtholen" "bring aus den Fender an Backbord" und so weiter, statt dessen sagt der Mann am Spitz "itz no öppä zwe meter", dann kommt das Schiff kommt zum stehen. Nach 20 min ist es in einem Spinnengeflecht von Leinen festgezurrt, die Crew geht duschen und essen. Antistress pur.
Am nächsten Tag zum ersten Mal einen Eindruck, dass in Schweden Ferien sind und dass jeder Schwede ein Boot besitzt. Heute sind eben nur "skyrar", Regenschauer, angsagt, kein Dauerregen. Als wir am frühen Nachmittag in Kappellskär einlaufen, finden wir keinen Platz mehr und müssen weiterziehen. In einer Stunde klappst dann in Furusund, wo die Sauna bereits heiss ist.
Es grüsst die Milongacrew

Samstag, 7. Juli 2007


6.7.2007 In OeregrundOeregrund wird definitiv der nördlichste Hafen unserer Reise werden. Das Wetter mit heftigem Nordwind für die nächsten Tage will es so. Wir schicken uns darein und schenken uns damit auch Zeit zum Nichtstun, aber auch zum Lesen. Die nordische Literatur hat auf unseren Schiffsreisen immer eine grosse Rolle gespielt, weil wir zunehmend die Schauplätze der Geschichten mit eigenen Erinnerungen in Zusammenhang bringen können. Am Anfang der Reise waren wir mit den 2 dicken Ordnern mit der Beschreibung des Schiffes und der Geräte vom Backofen bis zum Navigationsplotter beschäftigt, doch jetzt können wir uns den anderen Büchern widmen. Sicher gehören die Krimis und die Afrikabücher von Henning Mankell ("Tea Bag", "Vor dem Frost") zur bewährten Grundnahrung, aber da sind auch andere Kriminalautoren, wie Camilla Läckberg ( "Die Eisprinzessin schläft") oder Karin Wahlberg, eine schreibende Aerztin aus Lund ("Verdacht auf Mord") ausgezeichnet, spannend und vielschichtig. Mankell versucht, sich von seinem Kommissar Wallander loszuschreiben und macht sich im Buch "Tea Bag" über die Unzahl schwedischer Kriminalautoren lustig, die wie ein literarischer Lemmingezug das Land heimsuchten. Aus einem Gespräch von Boot zu Boot haben wir den Typ bekommen, Mankells "die Tiefe" ( Djup) zu lesen, das von einem Karthographen handle, der die schwedischen Meeresstrassen vermesse und sehr geistreich geschrieben sei. Dann von Christoph Ramsmayr "Die Schrecken des Eises und der Finsternis", welches von der österreichisch-ungarischen Polarexpedition 1872-1874 handelt. Bei dieser Lektüre kommt einem das mieseste Wetter draussen harmlos vor. Im Bücherregal stehen aber auch Wilfried Erdmans "Ostseeblicke", in welchem er seine Ostseeumrundung beschreibt und natürlich viele Orte, die wir ebenfalls besuchten und ins gleiche Kapitel gehört Sönke Rövers "Auszeit unter Segeln", einem 30-jährigen Hamburger, der zusammen mit seinem Freund einen Sommer lang die Ostsee besegelte.Es grüsst die lesende Milongacrew.
PS: Im Hafen von Oeresund liegen etwa 20 Schiffe, hauptsächlich schwedische Segler, 3 Finnen, 2 schweizer Boote, ein deutsches Schiff und ein Däne.Wir Schweizer haben eine echte Lobby.Wir treffen hier Silvia und Peter Aegerter mit einer 42 Fuss Comfortina, im Winter wohnhaft in Schnottwil, im Sommer jeweils 5 Monate in der Ostsee unterwegs.



Abschied von den Alands und eingeweht auf Raggarön 4.7.07Unsere letzte Station auf den Alandinseln ist Eckerön, ganz im Nordwesten des Archipels. Wiederum eröffnet sich nach dem Eindrehen in eine schmale Durchfahrt eine paradiesische Bucht. Bei dem herrschenden schönen Wetter ist die Bucht voller Leben mit vielen Booten und Dinghi fahrender Bootsjugend, Sommerathmosphäre wie im Süden. Oefters ist uns schon aufgefallen, wie bereits Vorschulkinder im Umgang mit Booten unterrichtet werden und prima rudern und auch mit dem Aussenbordmotor bereits hervorragend umgehen können. In der Schweiz darf man vor 14 Jahren keine Pinne berühren. Peter: Am Abend sitze ich mit mehr als einem Dutzend finnischen Männern im Alter von ca 12 - 60 Jahren in der Sauna. Es ist ein völlig zügeloses saunen, ich bin der einzige ohne Bierdose in der Hand (hätte ich wissen müssen!) und zu rauchen beim Abkühlen im Freien habe ich auch nichts dabei, echt spiessig oder" knapsu", wie der Fachausdruck im Film Populärmusik aus Vitala für solches Verhalten lautet. Immerhin kann ich das fortlaufende Aufgiessen von Wasser mindestens so lange ertragen, wie die rauhen Finnen und versuche jeweils das Kabäuschen als einer der letzten zu verlassen und nicht hinaus zu stürzen, das ist Ehrensache.Am nächsten Tag segeln wir Richtung Westen davon, herrlicher Sonnenschein und eine leichte Backstagbrise schieben uns 25 Seemeilen weiter nach der schwedischen Küste, wo wir uns in die Schären einfädeln und eine Bucht bei Raggarön aufsuchen. ( Pos 60° 11,39n 18° 37,47e). Ein heftiger Ostwind hat nun eingesetzt. Wir legen uns an eine Heckboje, Bug zum Holzsteg und haben den Wind von der Seite. Uns ist es nicht gerade wohl dabei und wir überlegen uns, ob wir nicht weiterziehen wollen, doch da lockt eine wirklich reizvolle Umgebung und ein kleines, mit Holz beheizbares Saunahäuschen. Wir bleiben, ausserdem nimmt der Wind ab. Kleiner Exkurs zum Wind: Das Land wärmt sich im Tagesverlauf schneller auf als das Wasser, es entsteht eine "Seebrise", am Abend ist es umgekehrt, es entsteht ein "Landwind", in unserem Fall schwächt der Landwind den Ostwind erheblich ab, so dass wir nur noch ein leichtes Lüftchen verspühren. Wir geniessen die Sauna im kleinen Holzhäuschen mit dem Holzofen und kühlen uns im Meer neben unserem Boot jeweils ab. 2 Stunden verbringen wir dem lustvollen hin und her und legen uns um Mitternacht schlafen. Doch da erwacht der heftige Ostwind wieder und bläst und heult im Rigg. Der Morgen bringt keine Entspannung, wir sind müde und abgeschlagen und lustlos. Es regnet in Strömen.Ein Auslaufen kommt sowieso nicht in Frage, da der seitliche Winddruck dermassen stark ist, dass wir unweigerlich mit den anderen Booten kollidieren würden. Unsere Leine zur Boje ist dermassen gespannt, dass wir sie keinen cm weiter dicht nehmen können. Dabei liegt das Boot nur noch knapp vor der Pier (glücklicherweise ist sie aus Holz). Eine Bö mit sicher Bft 7 veranlasst uns, eine zweite Leine zu einer weiter entfernten Boje auszubringen, was Peter trotz Regen und Wind schwimmend und fluchend, soweit der Atem reicht, erledigt. Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen und Nichtstun, eigentlich auch nicht schlecht.Grüsse von der Milongacrew.

Donnerstag, 5. Juli 2007

In Oeregrund 5.7.07

Wir sind im Touristbuero im kleinen Nest Oeregrund. Herrliches Wetter, allerdings heftiger Nord-Nordostwind. Unsere weiteren Nordlandpläne sind damit etwas in Frage gestellt, denn die nächsten Häfen sind ziemlich entfernt, Ankermöglichkeiten rar und unsicher. Der Wind wird voraussichtlich so weiterwehen. Wir schlafen darueber. Leider können wir hier keine Fotos hochladen, da die Maschine noch keinen USB-Eingang hat. Wir versuchen dies möglichst bald nachzuholen. Die Schlange hinter dem Computer wächst an: Bis auf weiteres gruesst die Milongacrew

Sonntag, 1. Juli 2007

In Alands Fahrwasser




Im Ahlandarchipel 29./30. Juni 2007
Ein leichtes Lüftchen nach dem morgentlichen Saunabesuch lässt uns Segel setzen und mit Backstagbrise südwärts ziehen durch ein Gewirr von Seezeichen. Erst einmal in ein Fahrwasser eingefädelt, lässt es sich gemütlich mit 3 - 4 Knoten schippern, das Wetter ist mild, es scheint die Sonne. Es geht vorbei an kargen Aussenschären bis in den Südwesten des Archipels in den Rödhamn. Die letzte Meile fahren wir unter Motor und geborgenen Segeln, da sich in unserem Rücken eine mächtige Regenwolke heranschiebt, und sie hält, was sie verspricht. Der Rödhamn befindet sich in der Mitte einer Schärengruppe, ist von allen Seiten perfekt geschützt vor Seegang und Wind und ein kleines Paradies. Einige Segler verirren sich im Verlaufe des Abends hierher, meist finnische Boote. Nach einem Aufstieg auf den mit verschieden farbigen Flechten überwachsenen und vom Regen glitschigen Felsbuckeln bietet sich nach Süden ein Blick in die Weite der Alandsee und nach Osten in das Gewirr des Schärenarchipels. Ab und zu taucht hinter einer Insel die gigantische Silouette einer Fähre auf: Viking Lines, Finn Lines, West-Ost Linien, Silia Lines. Auf unserem Beleg für die bezahlte Hafengebühr in Mariehamn ist ein Gutschein für eine Gratisfahrt nach Schweden und zurück, lediglich das Essen für 25 € muss bezahlt werden und daneben kann zollfrei eingekauft werden. Gemessen an der Anzahl Fähren muss das Geschäft offenbar florieren.
Unsere Inseltour geht am nächsten Tag weiter mit rassigem Wind von 4 Bft, der uns bei Amwindkursen mit voller Genua ziemlich aufs Ohr legt und die nachlässig verstauten Dinge im Boot herumfliegen lässt. Wir ziehen an dichten Wäldern vorbei, grünen Wiesen, durchqueren grössere offene Seegebiete, um uns nachher durch enge Sunde zu schlängeln. Wir umrunden die Insel Lemland und Lumparland, welche trotz den märchenhaften Namen nicht anders aussehen, als die andern Inseln auch. Die ständige Arbeit mit den Segeln ermüdet ziemlich und die Navigation ist auch mit Hilfe des Kartenplotters eine Herausforderung. Dazu kommen die Fährungetüme, die sich ebefalls in dem Inselgewirr herumtreiben, und sie tauchen zeitweise gleich zu zweit oder dritt hinter den Inseln auf. Wir versuchen ihnen zu entgehen, indem wir kleinere Fahrwasser benutzen, müssen jedoch erschreckt feststellen, dass Silia-Linjen dies auch tut. Die Navigatorin wird gestresst mit dem Abchecken von Ausweichmöglichkeiten, um den grossen Pötten zu entgehen. Und das alles nur wegen der hohen Mehrwehrtsteuer in Schweden und Finnland, sicher sind 9 von 10 Fähren reine "Butterfähren"...
Wir landen in Kastelholm und befinden uns am Ende eines langen Schlauches,weit weg vom Meer in eine Jura änlichen Gegend, saftige Wiesen, Mischwald, ein Schloss und ein aländisches Ballenberg, ein Idyll. Hier treffen wir im Minihafen die Corona mit Heinz und Beatrice...small world?
Wieder zurück in Mariehamn geniessen wir hervorragendes Essen im Hafenrestaurant mit herrlicher Aussicht auf den Hafen. Wir beschliessen, daraus eine Gewohntheit zu machen, jedesmal wenn wir in Mariehamn sind. Nach dem Essen reichts noch für einen Blogeintrag, weil in der Marina eine Breitbandverbindung zum Service gehört. Immerhin beginnt ja gleich hinter Lemböte und Lumparland das Nokialand.
Es grüsst die Milongacrew

Die Pommern



Die "Pommern"
Alles überragend in Westhafen von Mariehamn liegt die "Pommern" am Kai, die letzte 4-Mast Bark, die bis zum zweiten Weltkrieg Salpeter von Chile nach Europa und Holz von Skandinavien nach Australien und von dort Getreide nach Europa transportierte. Sie gehörte am Schluss zur Reederei des Aländers Gustav Erikson, der eine Flotte von über 20 Grossegler besass. Am Ende des 2. Weltkrieges waren nur noch die "Viking" - steht in Göteborg im Hafen Lilla Bommen- die" Passat"- in Lübeck- und eben die "Pommern" in Mariehamn übrig. Sie gilt als die Einzige, welche noch im ursprünglichen Zustand erhalten ist. Tatsächlich hat man den Eindruck, das Schiff könnte wieder unter Segel gehen, alles ist in hervorragendem Zustand. Wir spazieren auf den Decks herum und geniessen die spezielle Atmosphäre des Schiffs. Auf dem Achterdeck beim Ruderhaus hat man einen prächtigen Rundblick. Kaum vorstellbar, dass sich Steuerleute hier mit Leinen sichern mussten, um von den Wellen bei Kap Horn nicht von Bord gespühlt zu werden, unvorstellbar die Kletterei und harte Arbeit auf den Rahen.

Donnerstag, 28. Juni 2007

Furusund - Mariehamn




27./28.6.2007 Furusund und Mariehamn
Für den Segler gibt es 3 Sorten Wind: zu schwachen, zu starken und von der falschen Seite. Bei der Fahrt nach Furusund durch die schmalen Durchfahrten der Stockholmerschärenwelt hatten wir von der falschen Seite, nämlich von vorn, kombiniert mit Dauerregen. Das Oelzeug hatte Gelegenheit, sich dauerhaft vollzusaugen. Glücklicherweise bot uns Furusund ( Pos. 59° 39.7 n 018° 55.3 e) einen angenehmen Gästehafen mit Sauna, um uns wieder aufzuwärmen, ausserdem heizten wir mit der Dieselheizung zünftig ein, um die nasskalte Luft nach draussen zu befördern. Die Heizung verbraucht sehr wenig Dieselöl und bläst die warme Luft durch ein Röhrensystem durchs Schiff. Wir können uns kaum mehr vorstellen, dass wir jahrelang ohne diesen Komfort im Norden gesegelt sind. Vielleicht ist das der Grund für unsere gelegentlichen Rheumaschübe und gar nicht das Alter.
Von Furusund nach Mariehamn, Aland, hatten wir zu wenig Wind, zwar wie vom Wetterdienst versprochen aus NW, jedoch höchstens Beaufort 2, so dass das Schiff kaum 3 Knoten Fahrt machte, also musste der Motor arbeiten. Eine Reise voller Ereignisse: Um 15.15h schwedischer Zeit hatten wir unsere 1000. Seemeile mit der Milonga II auf Pos. 59° 57.799 n und 019° 44.205 e erfahren und um 15.53 h überquerten wir den 60. Breitengrad auf der Länge 019° 48.682. Denkwürdige Ereignisse im Bordleben, fotographisch festgehalten mit Selbstauslöser, wir drei im Cockpit : Regula, Peter und der Autopilot.
Eine gute Stunde später festgemacht in Mariehamn, der Hauptstadt der selbstverwalteten Alaninseln. Gehört zu Finnland, und zur EU, hat aber ein eigenes Zollsystem, eine eigene Flagge und man spricht hier einen schwedischen Dialekt. 25000 Einwohner, 6500 Inseln. Im Westhafen liegt die alterwürdige 4-Mastbark Pommern, welche wir sicher besuchen werden.
Es grüsst die Milongacrew

Dienstag, 26. Juni 2007


25.Juni 07 In Ingemarsö Eine Schäre, 30 Meilen von Stockholm entfernt. Hier soll die Milonga II ihren Winterschlaf halten, in der Werft von Leif Eklund. Wir trefen einen reizvoll gelegenen Miniaturgästehafen an, alles noch erst im Entstehen begriffen. Am Steg werden wir sofort von Leif begrüsst. In den Monaten vor unserer Abreise haben wir uns um Adressen für einen Winterlagerplatz für unser Schiff bemüht. Verschiedene Kontakte über das englischsprachige Hallberg Rassy Forum sind dabei zustande gekommen. Am meisten hat uns Leon Schulz geholfen, ein schwedischer Segler, der mit seiner Familie auf einer HR 41 die Welt umsegelt hat. Er hat uns über seinen Onkel in Stockholm den Kontakt zu Leif Eklund vermittelt. Wir hoffen, Leon auf unserer Reise noch zu treffen, da er ebenfalls an der Ostküste unterwegs sein wird. Er spricht übrigens gut deutsch, da er längere Zeit in Zürich gearbeitet hat...Wir sind von Ingemarö sehr angetan und wissen unser Schiff hier in guten Händen. Leif wohnt unmittelbar neben dem Werftgelände und hat immer ein Auge auf seine Schiffe. Milonga wird unter einem Holzgestell mit einer grossen Decke überwintern.Wir haben soeben erfahren, dass Rolf und Liz Bieri uns besuchen werden und einige Tage mit uns segeln werden. Wir freuen uns sehr darauf, mit ihnen zum Abschluss unserer Reise ein paar Tage durch den Stockholmerschärengarten zu kurven.Doch vorerst gilt für uns Kurs Nord Richtung Alandarchipel-Grüsse von der Milongacrew

Stockholm




Stockholm 22.6. bis 24.6.2007Mit Bft 4-5 gegen an muss die Hauptstadt erkämpft werden. Auf dem alten Schleichweg durch das Baggenstägt, welches sich manchmal zu einer wenige Meter breiten Fahrrinne verengt, nähern wir uns am Abend des Mittsommar Stockholm. Der Verkehr auf dem Wasser nimmt zu, ist aber nie bedrohlich, so dass wir uns bald im Zentrum der Stadt befinden und in den Wasahafen einbiegen. Dann stürzen wir uns in die wegen dem Mittsommar fast leere Stadt auf der Suche nach Essbarem.Ein must für jeden Stockholmbesucher ist das Wasamuseum. 1628 sank das gigantische Kriegsschiff Gustav Adolfs, kaum hatte es Segel gesetzt nach ein paar hundert Metern. Nachdem es unter mehreren Metern Schlamm 1958 gefunden worden war, wurde das Schiff mit einem gigantischen Aufwand gehoben und konserviert und in einem extra dafür gebauten Museum untergebracht. Wir konnten uns ein paar Stunden von diesem Museum faszinieren lassen, das einzigartige Schiff hat uns völlig in seinen Bann gezogen.Die Stadt zeigte sich uns von verschiedenen Seiten: Wasser vohin das Auge blickt, von unten und von oben, je nach Wind von vorn und von hinten, so dass man in ein Kellerlokal oder in ein Museum flüchten musste, aber nächsten Tags herrlich warm, T-shirtwetter, um im grünen Djursgarden und im Skansen, dem Ballenberg Stockholms flanieren zu können oder in der Shoppingmeile der Kungsgatan und Drottningsgatan einzukaufen..Ein paar Plätze neben unserer Milonga entdecken wir im Wasahafen ein Boot mit Schweizerflagge und Waadtländer Nummernschild: Die "Corona"von Heinz und Beatrice Schollenberger aus Chevroux. Small world.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Wieder in den Schären






21.6.2007 Wieder in den Schären
Nach einem Aufenthalt im lauschigen und nach dem Windgeheule der vergangenen Tagen wohltuend ruhigen Figeholm haben uns die Schären wieder. Auf dem von den Schweden "E4" genannten Schärenfahrwasser Oestergotlands, wo sich im Sommer unzählige Boote nord- oder südwärts verschieben, sind zu dieser Jahreszeit erst wenige Segler unterwegs. Eine kleine Episode für die Segler muss erzählt werden: Wir sind bei lauen Beaufort 2-3 mit halbem Wind im schmalen Schärenfahrwasser unterwegs, als uns ein Holländer mit einer 41-Fuss Feeling mit Grosssegel und hochtourig laufendem Motor unanständigerweise in Luv überholt und uns mit flappenden Segeln stehen lässt. Kurz darauf beschliesst er, sich doch auch auf seine Segel zu besinnen und rollt die Genua aus und stoppt den Motor Die Arbeit mit Segeln und Motor beschäftigt ihn einen Moment und lässt ihn unaufmerksam sein, so dass wir mit einem Anluver 5 Meter hinter seinem Heck durchlaufen können und ihn völlig stehen lassen. Haben wir vom letzten Rennen der Alinghi gegen die Neuseeländer gelernt. Die Verblüffung des "stehenden" Holländers ist grandios, wir versuchen, nicht allzu schamlos zu grinsen. 31 Fuss schlägt 41 Fuss, schachmatt.
Abends zweigen wir von der E4 nach links ab und sind nach 5 Minuten in der Einsamkeit eines herrlichen Buchtensystems. An der Insel Längö legen wir mit Heckanker und Bugleinen an und geniessen den Abend. Position 57° 57,1 N 15° 47,2 E
Zu berichten gibt es noch vom Aufenthalt auf der Schäre Harstena, wo wir im Fliesfjärden am Felsen liegen. Position 58° 15,6 N 17° 01,3 E . Zuerst haben wir es geschafft, uns auf der weiss Gott nicht grossen Schäre zu verlaufen, im Regen und in der abendlichen Kälte wohlverstanden, und als wir warm geduscht haben (20 Minuten motoren pro Tag genügt, um herrlich warmes Wasser zu haben) und bereits die Wohlfühlhosen angezogen haben, einen kleinen Schub mit der Bordheizung haben wir uns auch gegönnt, da braust eine heftige Regenbö - siehe Bild-heran und drückt uns mit einem "Rumps" an den Felsen. Mit einem Satz sind wir draussen im Regen und im Wind, sammeln die Leinen ein und machen uns davon und ankern 100 m vom Ufer entfernt vor Buganker und 20 Meter Kette, das hält garaniert.
Es grüsst die Milongacrew

Kalmarsund


Samstag, 16.6.07 Im Kalmarsund
Die Fahrt nach Kalmar verlief noch unter herrlichen Bedingungen mit raumen Winden und sonnigem Wetter, doch kündigte sich mit dem Fallen des Barometers bereits Ungemach an in Gestalt eines Tiefs. welches sich unüblicherweise trickreich von Südosten anschlich. Wir wurden belehrt, dass die Winde in diesem Falle von den Meteorologen schlechter prognostiziert werden können, was diesmal offenbar auch der Fall war, denn wir bekamen im Hafen von Borgholm (Insel Oeland) eine rechte Portion davon ab. Um dem unruhigen Tanz und Geheule im Hafen zu entfliehen, erstiegen wir den Hügel mit der riesigen Schlossruine. Die grosse Renaissanceanlage, welche vor etlichen Jahrhunderten ausgebrannt ist, würde sich für eine Verfilmung eines Wallanderkrimis eignen. Immerhin birgt die Anlage noch ein kleines, interessantes Museum.
Unsere Pläne bezüglich Weiterkommen mussten wir angesichts der weiteren Wetterverschlechterung relativieren und waren schon froh, am Freitag den nächsten 20 Meilen entfernten Hafen anlaufen zu können, wobei diese Strecke mit 40 Meilen Kreuzen am Wind erkauft werden musste. So landeten wir in Oskarshamn, einem nicht besonders attraktiven Industrieort, doch hats hier sichere Liegeplätze, eine warme Dusche und vor allem nette Bootsnachbarn. Heute haben wegen dem mittlerweile herrschenden Sturm den Tag auf angenehme Weise mit Lesen verbracht und die Vorzeichen deuten darauf hin, dass es morgen im selben Stil weitergehen wird. Das ist eben das Schicksal der Fahrtensegler.
Es grüsst die Milongacrew

Samstag, 16. Juni 2007

Bilder






Hier endlich ein paar Bilder.

Die Milongacrew

Mittwoch, 13. Juni 2007

Utklippan

Die Durchquerung der Hanöbucht, Schwedens Biskaya, gestaltet sich diesmal friedlich, anfänglich mit flauen Winden von Simrishamn bis Hällevik, dann mit einem 4 - 5 Beaufort Südwestwind, der uns rasch die 50 Meilen voranbringt. Wäre da nicht dieser Seegang, der sich im relativ flachen Wasser chaotisch präsentiert. Das ist ein unheimlichen Geschüttel und Geschaukel. Ich versuche ein Video davon zu machen und verspreche mir Seekrankheitssymptome bei den Zuschauern bereits nach 20 sek.
Am Ende der Fahrt taucht die einsame Schäre Utklippan am Horizont auf, ein für uns bereits magischer Ort, den wir noch nie haben besuchen können, jetzt ist es soweit, wir sind da. Wir schlängeln uns durch das mit Klippen gesäumte Fahrwasser und fahren in den engen, völlig geschützten Innenhafen ein. Zwei andere Segler sind schon hier, wo es sonst nur noch Seevögel hat, ein einsames Miniparadies. Mangels Bilderhochlademöglichkeit hier wenigstens die Googleearth Position: 55° 57,3n 15°42,4e.
Grüsse der Milonga Crew

Südwärts

Südwärts.Wir besuchen Skaboholmen, wo wir uns schon ein wenig auskennen von einem früheren Aufenthalt. Der tiefe Einschnitt in den Felsen lässt nur wenig Manövrierraum, um den Heckanker auszubringen. Wir sind völlig allein an der herrlichen Insel, es ist still, eine leichte Brise weht aus Nordosten. Der allgegenwärtige Kuckuck ruft, Gänse fliegen ein, die Seeschwalben tauchen nach Fischen und ein Otter demonstriert sein amphibisches WesenAm nächsten Tag segeln wir nach Marstrand, welches sich noch im Winterschlaf befindet und uns das hier erhoffte Mittagessen mit Fischen und Shrimps schuldig bleibt. Wenigstens können wir hier die für den anstehenden Oelwechsel erforderliche Pumpe besorgen.Durch enge Seewege schlängeln wir uns in den kleinen Fischerhafen Hyppeln, welcher einen urigen und sogar etwas südlich anmutenden Charme verströmt. Auf der Holzterasse der Hafenbeiz geniessen wir eine reichliche Portion "Fisksoppa" und machen uns anschliessend auf eine Inselumrundung zu Fuss mit Besteigung des höchsten Gipfels, wie es sich für schweizer Leichtmatrosen gehört.Nach wie vor beherrscht ein gewaltiges Hochdruckgebiet Skandinavien, so dass wir am nächsten Tag unter Motor der schwedischen Küste entlang schippern. Wir lassen uns vom Autopiloten die Arbeit abnehmen und sitzen in den Badehosen im Kockpit und lesen, zB das Ostseebuch von Wilfried Erdmann und die Referenzhandbücher zu unserer komplexen Navigationeinrichtung mit Kartenplotter, Log, Lot und Autopilot mit Fluxgatekompass, welche mit einer speziellen Sprache, dem "Seatalk " miteinander kommunizieren. Was dabei herauskommt ist beeindruckend, so zeigen zB farbige Pfeile den Kurs über Grund, den anliegenden Kompasskurs, die Stromversetztung etc., so dass wir eine punktgenaue Navigation betreiben können.

Montag, 11. Juni 2007

Simrishamn
Unsere aktuelle Position ist in diesem kleinen Hafen fuer die naechste Zeit, da wir auf einen Oelwechsel am Schiff warten muessen. Leider koennen wir keine Bilder laden, da die Internetmaschine. die wir nach langem Suchen gefunden haben, keinen USB Eingang hat.
Die Fahrt durch den Oeresund war eher langweilig, da totale Flaute herrschte, aber entlang der Schwedischen Suedkueste genossen wir einen herrlichen Amwindkurs bis nach Smygehavn, der suedlichsten Stelle Schwedens, eine schöner Platz begleitet durch ein regelmässiges Bluppern von Gaseruptionen aus dem Hafenschlick, was uns an griechische Schwefelquellen erinnerte. Smygehavn heisst ws uebersetzt "Stinckhafen"..
Bis jetzt hatten wir Sommer pur, doch jetzt kuendigt sich ein Kaltfrontdurchgang an, der Regen und westlichen Wind bringen wird.
Wir danken Euch allen fuer die rege Teilnahme und die aufmunternden Mails und gruessen bis auf weiteres, so bald wie möglich mit Bildern.
Regula & Peter
SY Milonga II

Montag, 4. Juni 2007

Rueckkehr in die Weft





Das norwegische Städtchen Halden überrascht am Samstagmorgen nicht nur mit Sonnenschein und warmen Temperaturen, sondern vor allem mit hilfsfbereiten hübschen jungen Frauen vom Touristbüro und der Politi (Polizei), welche uns zu einem Rendez vous mit ebenfalls 2 jungen rassigen Zollbeamten verhelfen. Sie kommen von Svinösund zu uns an Bord und stempeln Papiere, nur nicht das ersehnte Einreisedokument, das sei EU-Zeug, sie kennen keine Einreiseprobleme für Yachten, wir könnten bleiben so lange wir wir möchten. Uns solls recht sein, langsam haben wir genung von dem Bürokratenmist.
Um die Mittagszeit legen wir ab und lassen uns vom Nordostwind durch den Svinösund und zurück in die Schärenwelt schieben. Es wird eine rauschende Fahrt auf glattem Wasser. Erst spät suchen wir eine Bleibe für die Nacht und machen um 9h in einem Naturhafen bei Otterön fest. Lediglich ein anderer Segler hat sich hierher verirrt. Position für Google-Earth Benutzer:
58° 39.396N 011°12.8040E. Es wird eine phantastische Nacht, um 23h kann man problemlos lesen, um 02h, als wir wegen etwas Wind und einem Rummpler unserer Bugleuter erwachen, dämmert es schon wieder.
Auf der Weiterfahrt südwärts ist es ein "must", im berühmten Fischer- und Touristenort Smögen Halt zu machen und sich an die Promenadepier zu legen.
Jetzt sind wir wieder zurück im Werfthafen Ellös und werden morgen einige Reparaturen und Korrekturen am Schiff vornehmen lassen.

Donnerstag, 31. Mai 2007

In Ellös, Heimat von Hallberg Rassy




Ellös 29.Mai bis 30.Mai 2007
Nach kurzweiliger Anreise mit Autozug Lörach-Hamburg Altona, einer wegen überladenem Auto zwangsläufig gemütlichen Fahrt durch Jütland bis nach Grenaa, Fähre nach dem schwedischen Varberg und einer weiteren Bummelei über schwedische Nebenstrassen beginnt der Stress in Ellös, der Heimat von Hallberg Rassy. Am Vorabend der Schiffsübernahme schleichen wir uns inkognito ins Werftgelände. Zu unserer Erleichterung sehen wir Milonga II im Wasser, 2 Werftarbeiter sind auf dem Boot, ein Rigger hängt im Bootsmannstuhl im Mast und befestigt die Wanten an der Saling. Im Hafen liegen sicher noch 30 weitere HR´s in diversen Grössen.
Nach einer Nacht wider einmal in normalen Betten mit direktem Blick auf das Werftgelände trffen wir uns um 10h mit Martin Johansson, der uns den ganzen Tag mit Rat und Tat zur Verfügung steht und uns die hintersten Winkel des Schiffes mitsamt seinen technischen Einrichtungen erläutert. Die schriftliche Dokumentation nimmt 2 grosse Ordner ein: Homework!
Den Abend und die halbe Nacht brauchen wir zum Einräumen. Dann die erste Nacht auf dem neuen Schiff. Wir haben uns die Vorkoje ausgesucht und sind von von der Koje begeistert, lediglich das Geklapper des Ausbaumers am Mast stört Peter, aber er ist zu faul, noch einmal aufzustehen.
Heute Mittwoch räumen wir das gestern Versorgte wieder um und kaufen 100 notwendige Dinge, wie eine warme Mütze für Regula, Weingläser, Kleiderbügel (wie heissen diese Dinger denn eigentlich auf englisch oder gar schwedisch?), Essens-und Trinkvorräte.
Morgen werden wir die Segeleigenschaften testen und bei vorausgesagtem SW Wind von 4 - 5 Bft vorerst gegen die norwegische Grenze segeln (Mehrsteuervermeidkurs).

Donnerstag, 10. Mai 2007

Noch 2 Wochen..

Die Ausrüstung unserer Milonga II wird langsam vollständig und damit die unangenehme Vorahnung, wesentliche Dinge vergessen zu haben. Wir wissen nun schon die Baunummer unserer Yacht: 317, so steht es auf dem Zertifikat des "Germanischen Lloyds" und mit Spannung erwarten wir den Flaggenschein vom Seeschiffahrtsamt und die Konzession für den Betrieb der Funkanlage vom BAKOM. Wir hoffen, dass unser Gesuch wohlwollend geprüft wird und nicht, wie auch schon erlebt, mit dem Vermerk "unvollständig" in toto zurückgeschickt wird. Im Keller stapeln sich hundert Dinge zum mitnehmen, vom Rettungsring (Model gemäss Vorschrift Seeschiffahrtsamt) bis zur Fliessdecke für kalte Tage in den höheren Breitengraden, vom Bootmannstuhl bis zu den Gastlandflaggen von Norwegen, Schweden, Finnland und einer neuen dänischen Flagge, da die alte lediglich noch aus einem blassen rosaroten Stofffetzen bestand. Es fehlt uns noch die Flagge der Åland-Inseln, die wir uns in Stockholm besorgen werden. Beim Anblick der Ausrüstung beschleichen uns Zweifel, ob unser alter Mitsubishi Jahrgang 85 nicht doch unter Last zusammenbrechen wird und wir beschliessen, den Oldtimer noch in einen Servicecheck zu bringen.
Wie immer vor Ferien brummt die Praxis auf Hochtouren. Nach einem Nachtessen mit unserem Stellvertreter Herrn Dr. J. Kolman und seiner Familie sind wir sehr beruhigt, die Praxis für 2 Monate in guten und erfahrenen Händen zu wissen. Wir werden noch 2 Tage zusammen in der Praxis arbeiten, um komplizierte medizinische Probleme bei Patienten gemeinsam zu diskutieren.