Mittwoch, 11. Juli 2007

Väddökanal




In kleinen Etmalen segeln wir südwärts. Das Wetter ist grau wie in der Schweiz, windig und nass. Das Tief, welches vor ein paar Tagen in Polen entstanden ist, hat sich im finnischen Meerbusen fest eingerichtet und haucht hier sein nasses Leben aus. Spannend ist das Segeln trotzdem, vor allem wenns durch den landschaftlich wunderschönen Väddökanal geht. Die ca 15 sm lange Wasserstrasse westlich der Insel Väddö verengt sich zu einem wenige Meter breiten Kanal, unterbrochen von einer Drehbrücke und einer Klappbrücke, die sich zur vollen Stunde für 10 Min. öffnen. Vorher geht es unter einer 17 Meter hohen Strassenbrücke durch. Unser Mast ist ohne VHF-Antenne 14.9m hoch, der Wasserstand wegen dem Tiefdruckgebiet etwa 30 cm höher als normal, es sollte also reichen. Trotzdem hat man in der letzten, schrecklichen Sekunde den Eindruck, der Mast passe nicht unter der Brücke hindurch, es ist ein furchtbarer Moment. Dann gilt es noch ein Stromkabel von 17 Metern Höhe zu passieren, da schauen wir fatalistischerweise gar nicht mehr nach oben.
In Norrtälje suchen wir Schutz vor dem Regen und lassen die Heizung laufen, um uns und das Schiff wieder einigermassen trocken zu bekommen, mehr hat uns diese kleine Stadt nicht zu bieten. Am gleichen Steg macht eine grosse Bavaria (ca 42 Fuss) fest, eine Crew mit 6 Männern, jeder mit einem Fender oder einem Tau beschäftigt, eine Chartercrew eben. Doch es fehlt die sonst übliche Hektik und vor allem hört man kein "klar bei Vorleine", "Achterspring dichtholen" "bring aus den Fender an Backbord" und so weiter, statt dessen sagt der Mann am Spitz "itz no öppä zwe meter", dann kommt das Schiff kommt zum stehen. Nach 20 min ist es in einem Spinnengeflecht von Leinen festgezurrt, die Crew geht duschen und essen. Antistress pur.
Am nächsten Tag zum ersten Mal einen Eindruck, dass in Schweden Ferien sind und dass jeder Schwede ein Boot besitzt. Heute sind eben nur "skyrar", Regenschauer, angsagt, kein Dauerregen. Als wir am frühen Nachmittag in Kappellskär einlaufen, finden wir keinen Platz mehr und müssen weiterziehen. In einer Stunde klappst dann in Furusund, wo die Sauna bereits heiss ist.
Es grüsst die Milongacrew

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