Sonntag, 1. Juli 2007

In Alands Fahrwasser




Im Ahlandarchipel 29./30. Juni 2007
Ein leichtes Lüftchen nach dem morgentlichen Saunabesuch lässt uns Segel setzen und mit Backstagbrise südwärts ziehen durch ein Gewirr von Seezeichen. Erst einmal in ein Fahrwasser eingefädelt, lässt es sich gemütlich mit 3 - 4 Knoten schippern, das Wetter ist mild, es scheint die Sonne. Es geht vorbei an kargen Aussenschären bis in den Südwesten des Archipels in den Rödhamn. Die letzte Meile fahren wir unter Motor und geborgenen Segeln, da sich in unserem Rücken eine mächtige Regenwolke heranschiebt, und sie hält, was sie verspricht. Der Rödhamn befindet sich in der Mitte einer Schärengruppe, ist von allen Seiten perfekt geschützt vor Seegang und Wind und ein kleines Paradies. Einige Segler verirren sich im Verlaufe des Abends hierher, meist finnische Boote. Nach einem Aufstieg auf den mit verschieden farbigen Flechten überwachsenen und vom Regen glitschigen Felsbuckeln bietet sich nach Süden ein Blick in die Weite der Alandsee und nach Osten in das Gewirr des Schärenarchipels. Ab und zu taucht hinter einer Insel die gigantische Silouette einer Fähre auf: Viking Lines, Finn Lines, West-Ost Linien, Silia Lines. Auf unserem Beleg für die bezahlte Hafengebühr in Mariehamn ist ein Gutschein für eine Gratisfahrt nach Schweden und zurück, lediglich das Essen für 25 € muss bezahlt werden und daneben kann zollfrei eingekauft werden. Gemessen an der Anzahl Fähren muss das Geschäft offenbar florieren.
Unsere Inseltour geht am nächsten Tag weiter mit rassigem Wind von 4 Bft, der uns bei Amwindkursen mit voller Genua ziemlich aufs Ohr legt und die nachlässig verstauten Dinge im Boot herumfliegen lässt. Wir ziehen an dichten Wäldern vorbei, grünen Wiesen, durchqueren grössere offene Seegebiete, um uns nachher durch enge Sunde zu schlängeln. Wir umrunden die Insel Lemland und Lumparland, welche trotz den märchenhaften Namen nicht anders aussehen, als die andern Inseln auch. Die ständige Arbeit mit den Segeln ermüdet ziemlich und die Navigation ist auch mit Hilfe des Kartenplotters eine Herausforderung. Dazu kommen die Fährungetüme, die sich ebefalls in dem Inselgewirr herumtreiben, und sie tauchen zeitweise gleich zu zweit oder dritt hinter den Inseln auf. Wir versuchen ihnen zu entgehen, indem wir kleinere Fahrwasser benutzen, müssen jedoch erschreckt feststellen, dass Silia-Linjen dies auch tut. Die Navigatorin wird gestresst mit dem Abchecken von Ausweichmöglichkeiten, um den grossen Pötten zu entgehen. Und das alles nur wegen der hohen Mehrwehrtsteuer in Schweden und Finnland, sicher sind 9 von 10 Fähren reine "Butterfähren"...
Wir landen in Kastelholm und befinden uns am Ende eines langen Schlauches,weit weg vom Meer in eine Jura änlichen Gegend, saftige Wiesen, Mischwald, ein Schloss und ein aländisches Ballenberg, ein Idyll. Hier treffen wir im Minihafen die Corona mit Heinz und Beatrice...small world?
Wieder zurück in Mariehamn geniessen wir hervorragendes Essen im Hafenrestaurant mit herrlicher Aussicht auf den Hafen. Wir beschliessen, daraus eine Gewohntheit zu machen, jedesmal wenn wir in Mariehamn sind. Nach dem Essen reichts noch für einen Blogeintrag, weil in der Marina eine Breitbandverbindung zum Service gehört. Immerhin beginnt ja gleich hinter Lemböte und Lumparland das Nokialand.
Es grüsst die Milongacrew

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