Donnerstag, 28. Juni 2007

Furusund - Mariehamn




27./28.6.2007 Furusund und Mariehamn
Für den Segler gibt es 3 Sorten Wind: zu schwachen, zu starken und von der falschen Seite. Bei der Fahrt nach Furusund durch die schmalen Durchfahrten der Stockholmerschärenwelt hatten wir von der falschen Seite, nämlich von vorn, kombiniert mit Dauerregen. Das Oelzeug hatte Gelegenheit, sich dauerhaft vollzusaugen. Glücklicherweise bot uns Furusund ( Pos. 59° 39.7 n 018° 55.3 e) einen angenehmen Gästehafen mit Sauna, um uns wieder aufzuwärmen, ausserdem heizten wir mit der Dieselheizung zünftig ein, um die nasskalte Luft nach draussen zu befördern. Die Heizung verbraucht sehr wenig Dieselöl und bläst die warme Luft durch ein Röhrensystem durchs Schiff. Wir können uns kaum mehr vorstellen, dass wir jahrelang ohne diesen Komfort im Norden gesegelt sind. Vielleicht ist das der Grund für unsere gelegentlichen Rheumaschübe und gar nicht das Alter.
Von Furusund nach Mariehamn, Aland, hatten wir zu wenig Wind, zwar wie vom Wetterdienst versprochen aus NW, jedoch höchstens Beaufort 2, so dass das Schiff kaum 3 Knoten Fahrt machte, also musste der Motor arbeiten. Eine Reise voller Ereignisse: Um 15.15h schwedischer Zeit hatten wir unsere 1000. Seemeile mit der Milonga II auf Pos. 59° 57.799 n und 019° 44.205 e erfahren und um 15.53 h überquerten wir den 60. Breitengrad auf der Länge 019° 48.682. Denkwürdige Ereignisse im Bordleben, fotographisch festgehalten mit Selbstauslöser, wir drei im Cockpit : Regula, Peter und der Autopilot.
Eine gute Stunde später festgemacht in Mariehamn, der Hauptstadt der selbstverwalteten Alaninseln. Gehört zu Finnland, und zur EU, hat aber ein eigenes Zollsystem, eine eigene Flagge und man spricht hier einen schwedischen Dialekt. 25000 Einwohner, 6500 Inseln. Im Westhafen liegt die alterwürdige 4-Mastbark Pommern, welche wir sicher besuchen werden.
Es grüsst die Milongacrew

Dienstag, 26. Juni 2007


25.Juni 07 In Ingemarsö Eine Schäre, 30 Meilen von Stockholm entfernt. Hier soll die Milonga II ihren Winterschlaf halten, in der Werft von Leif Eklund. Wir trefen einen reizvoll gelegenen Miniaturgästehafen an, alles noch erst im Entstehen begriffen. Am Steg werden wir sofort von Leif begrüsst. In den Monaten vor unserer Abreise haben wir uns um Adressen für einen Winterlagerplatz für unser Schiff bemüht. Verschiedene Kontakte über das englischsprachige Hallberg Rassy Forum sind dabei zustande gekommen. Am meisten hat uns Leon Schulz geholfen, ein schwedischer Segler, der mit seiner Familie auf einer HR 41 die Welt umsegelt hat. Er hat uns über seinen Onkel in Stockholm den Kontakt zu Leif Eklund vermittelt. Wir hoffen, Leon auf unserer Reise noch zu treffen, da er ebenfalls an der Ostküste unterwegs sein wird. Er spricht übrigens gut deutsch, da er längere Zeit in Zürich gearbeitet hat...Wir sind von Ingemarö sehr angetan und wissen unser Schiff hier in guten Händen. Leif wohnt unmittelbar neben dem Werftgelände und hat immer ein Auge auf seine Schiffe. Milonga wird unter einem Holzgestell mit einer grossen Decke überwintern.Wir haben soeben erfahren, dass Rolf und Liz Bieri uns besuchen werden und einige Tage mit uns segeln werden. Wir freuen uns sehr darauf, mit ihnen zum Abschluss unserer Reise ein paar Tage durch den Stockholmerschärengarten zu kurven.Doch vorerst gilt für uns Kurs Nord Richtung Alandarchipel-Grüsse von der Milongacrew

Stockholm




Stockholm 22.6. bis 24.6.2007Mit Bft 4-5 gegen an muss die Hauptstadt erkämpft werden. Auf dem alten Schleichweg durch das Baggenstägt, welches sich manchmal zu einer wenige Meter breiten Fahrrinne verengt, nähern wir uns am Abend des Mittsommar Stockholm. Der Verkehr auf dem Wasser nimmt zu, ist aber nie bedrohlich, so dass wir uns bald im Zentrum der Stadt befinden und in den Wasahafen einbiegen. Dann stürzen wir uns in die wegen dem Mittsommar fast leere Stadt auf der Suche nach Essbarem.Ein must für jeden Stockholmbesucher ist das Wasamuseum. 1628 sank das gigantische Kriegsschiff Gustav Adolfs, kaum hatte es Segel gesetzt nach ein paar hundert Metern. Nachdem es unter mehreren Metern Schlamm 1958 gefunden worden war, wurde das Schiff mit einem gigantischen Aufwand gehoben und konserviert und in einem extra dafür gebauten Museum untergebracht. Wir konnten uns ein paar Stunden von diesem Museum faszinieren lassen, das einzigartige Schiff hat uns völlig in seinen Bann gezogen.Die Stadt zeigte sich uns von verschiedenen Seiten: Wasser vohin das Auge blickt, von unten und von oben, je nach Wind von vorn und von hinten, so dass man in ein Kellerlokal oder in ein Museum flüchten musste, aber nächsten Tags herrlich warm, T-shirtwetter, um im grünen Djursgarden und im Skansen, dem Ballenberg Stockholms flanieren zu können oder in der Shoppingmeile der Kungsgatan und Drottningsgatan einzukaufen..Ein paar Plätze neben unserer Milonga entdecken wir im Wasahafen ein Boot mit Schweizerflagge und Waadtländer Nummernschild: Die "Corona"von Heinz und Beatrice Schollenberger aus Chevroux. Small world.

Donnerstag, 21. Juni 2007

Wieder in den Schären






21.6.2007 Wieder in den Schären
Nach einem Aufenthalt im lauschigen und nach dem Windgeheule der vergangenen Tagen wohltuend ruhigen Figeholm haben uns die Schären wieder. Auf dem von den Schweden "E4" genannten Schärenfahrwasser Oestergotlands, wo sich im Sommer unzählige Boote nord- oder südwärts verschieben, sind zu dieser Jahreszeit erst wenige Segler unterwegs. Eine kleine Episode für die Segler muss erzählt werden: Wir sind bei lauen Beaufort 2-3 mit halbem Wind im schmalen Schärenfahrwasser unterwegs, als uns ein Holländer mit einer 41-Fuss Feeling mit Grosssegel und hochtourig laufendem Motor unanständigerweise in Luv überholt und uns mit flappenden Segeln stehen lässt. Kurz darauf beschliesst er, sich doch auch auf seine Segel zu besinnen und rollt die Genua aus und stoppt den Motor Die Arbeit mit Segeln und Motor beschäftigt ihn einen Moment und lässt ihn unaufmerksam sein, so dass wir mit einem Anluver 5 Meter hinter seinem Heck durchlaufen können und ihn völlig stehen lassen. Haben wir vom letzten Rennen der Alinghi gegen die Neuseeländer gelernt. Die Verblüffung des "stehenden" Holländers ist grandios, wir versuchen, nicht allzu schamlos zu grinsen. 31 Fuss schlägt 41 Fuss, schachmatt.
Abends zweigen wir von der E4 nach links ab und sind nach 5 Minuten in der Einsamkeit eines herrlichen Buchtensystems. An der Insel Längö legen wir mit Heckanker und Bugleinen an und geniessen den Abend. Position 57° 57,1 N 15° 47,2 E
Zu berichten gibt es noch vom Aufenthalt auf der Schäre Harstena, wo wir im Fliesfjärden am Felsen liegen. Position 58° 15,6 N 17° 01,3 E . Zuerst haben wir es geschafft, uns auf der weiss Gott nicht grossen Schäre zu verlaufen, im Regen und in der abendlichen Kälte wohlverstanden, und als wir warm geduscht haben (20 Minuten motoren pro Tag genügt, um herrlich warmes Wasser zu haben) und bereits die Wohlfühlhosen angezogen haben, einen kleinen Schub mit der Bordheizung haben wir uns auch gegönnt, da braust eine heftige Regenbö - siehe Bild-heran und drückt uns mit einem "Rumps" an den Felsen. Mit einem Satz sind wir draussen im Regen und im Wind, sammeln die Leinen ein und machen uns davon und ankern 100 m vom Ufer entfernt vor Buganker und 20 Meter Kette, das hält garaniert.
Es grüsst die Milongacrew

Kalmarsund


Samstag, 16.6.07 Im Kalmarsund
Die Fahrt nach Kalmar verlief noch unter herrlichen Bedingungen mit raumen Winden und sonnigem Wetter, doch kündigte sich mit dem Fallen des Barometers bereits Ungemach an in Gestalt eines Tiefs. welches sich unüblicherweise trickreich von Südosten anschlich. Wir wurden belehrt, dass die Winde in diesem Falle von den Meteorologen schlechter prognostiziert werden können, was diesmal offenbar auch der Fall war, denn wir bekamen im Hafen von Borgholm (Insel Oeland) eine rechte Portion davon ab. Um dem unruhigen Tanz und Geheule im Hafen zu entfliehen, erstiegen wir den Hügel mit der riesigen Schlossruine. Die grosse Renaissanceanlage, welche vor etlichen Jahrhunderten ausgebrannt ist, würde sich für eine Verfilmung eines Wallanderkrimis eignen. Immerhin birgt die Anlage noch ein kleines, interessantes Museum.
Unsere Pläne bezüglich Weiterkommen mussten wir angesichts der weiteren Wetterverschlechterung relativieren und waren schon froh, am Freitag den nächsten 20 Meilen entfernten Hafen anlaufen zu können, wobei diese Strecke mit 40 Meilen Kreuzen am Wind erkauft werden musste. So landeten wir in Oskarshamn, einem nicht besonders attraktiven Industrieort, doch hats hier sichere Liegeplätze, eine warme Dusche und vor allem nette Bootsnachbarn. Heute haben wegen dem mittlerweile herrschenden Sturm den Tag auf angenehme Weise mit Lesen verbracht und die Vorzeichen deuten darauf hin, dass es morgen im selben Stil weitergehen wird. Das ist eben das Schicksal der Fahrtensegler.
Es grüsst die Milongacrew

Samstag, 16. Juni 2007

Bilder






Hier endlich ein paar Bilder.

Die Milongacrew

Mittwoch, 13. Juni 2007

Utklippan

Die Durchquerung der Hanöbucht, Schwedens Biskaya, gestaltet sich diesmal friedlich, anfänglich mit flauen Winden von Simrishamn bis Hällevik, dann mit einem 4 - 5 Beaufort Südwestwind, der uns rasch die 50 Meilen voranbringt. Wäre da nicht dieser Seegang, der sich im relativ flachen Wasser chaotisch präsentiert. Das ist ein unheimlichen Geschüttel und Geschaukel. Ich versuche ein Video davon zu machen und verspreche mir Seekrankheitssymptome bei den Zuschauern bereits nach 20 sek.
Am Ende der Fahrt taucht die einsame Schäre Utklippan am Horizont auf, ein für uns bereits magischer Ort, den wir noch nie haben besuchen können, jetzt ist es soweit, wir sind da. Wir schlängeln uns durch das mit Klippen gesäumte Fahrwasser und fahren in den engen, völlig geschützten Innenhafen ein. Zwei andere Segler sind schon hier, wo es sonst nur noch Seevögel hat, ein einsames Miniparadies. Mangels Bilderhochlademöglichkeit hier wenigstens die Googleearth Position: 55° 57,3n 15°42,4e.
Grüsse der Milonga Crew

Südwärts

Südwärts.Wir besuchen Skaboholmen, wo wir uns schon ein wenig auskennen von einem früheren Aufenthalt. Der tiefe Einschnitt in den Felsen lässt nur wenig Manövrierraum, um den Heckanker auszubringen. Wir sind völlig allein an der herrlichen Insel, es ist still, eine leichte Brise weht aus Nordosten. Der allgegenwärtige Kuckuck ruft, Gänse fliegen ein, die Seeschwalben tauchen nach Fischen und ein Otter demonstriert sein amphibisches WesenAm nächsten Tag segeln wir nach Marstrand, welches sich noch im Winterschlaf befindet und uns das hier erhoffte Mittagessen mit Fischen und Shrimps schuldig bleibt. Wenigstens können wir hier die für den anstehenden Oelwechsel erforderliche Pumpe besorgen.Durch enge Seewege schlängeln wir uns in den kleinen Fischerhafen Hyppeln, welcher einen urigen und sogar etwas südlich anmutenden Charme verströmt. Auf der Holzterasse der Hafenbeiz geniessen wir eine reichliche Portion "Fisksoppa" und machen uns anschliessend auf eine Inselumrundung zu Fuss mit Besteigung des höchsten Gipfels, wie es sich für schweizer Leichtmatrosen gehört.Nach wie vor beherrscht ein gewaltiges Hochdruckgebiet Skandinavien, so dass wir am nächsten Tag unter Motor der schwedischen Küste entlang schippern. Wir lassen uns vom Autopiloten die Arbeit abnehmen und sitzen in den Badehosen im Kockpit und lesen, zB das Ostseebuch von Wilfried Erdmann und die Referenzhandbücher zu unserer komplexen Navigationeinrichtung mit Kartenplotter, Log, Lot und Autopilot mit Fluxgatekompass, welche mit einer speziellen Sprache, dem "Seatalk " miteinander kommunizieren. Was dabei herauskommt ist beeindruckend, so zeigen zB farbige Pfeile den Kurs über Grund, den anliegenden Kompasskurs, die Stromversetztung etc., so dass wir eine punktgenaue Navigation betreiben können.

Montag, 11. Juni 2007

Simrishamn
Unsere aktuelle Position ist in diesem kleinen Hafen fuer die naechste Zeit, da wir auf einen Oelwechsel am Schiff warten muessen. Leider koennen wir keine Bilder laden, da die Internetmaschine. die wir nach langem Suchen gefunden haben, keinen USB Eingang hat.
Die Fahrt durch den Oeresund war eher langweilig, da totale Flaute herrschte, aber entlang der Schwedischen Suedkueste genossen wir einen herrlichen Amwindkurs bis nach Smygehavn, der suedlichsten Stelle Schwedens, eine schöner Platz begleitet durch ein regelmässiges Bluppern von Gaseruptionen aus dem Hafenschlick, was uns an griechische Schwefelquellen erinnerte. Smygehavn heisst ws uebersetzt "Stinckhafen"..
Bis jetzt hatten wir Sommer pur, doch jetzt kuendigt sich ein Kaltfrontdurchgang an, der Regen und westlichen Wind bringen wird.
Wir danken Euch allen fuer die rege Teilnahme und die aufmunternden Mails und gruessen bis auf weiteres, so bald wie möglich mit Bildern.
Regula & Peter
SY Milonga II

Montag, 4. Juni 2007

Rueckkehr in die Weft





Das norwegische Städtchen Halden überrascht am Samstagmorgen nicht nur mit Sonnenschein und warmen Temperaturen, sondern vor allem mit hilfsfbereiten hübschen jungen Frauen vom Touristbüro und der Politi (Polizei), welche uns zu einem Rendez vous mit ebenfalls 2 jungen rassigen Zollbeamten verhelfen. Sie kommen von Svinösund zu uns an Bord und stempeln Papiere, nur nicht das ersehnte Einreisedokument, das sei EU-Zeug, sie kennen keine Einreiseprobleme für Yachten, wir könnten bleiben so lange wir wir möchten. Uns solls recht sein, langsam haben wir genung von dem Bürokratenmist.
Um die Mittagszeit legen wir ab und lassen uns vom Nordostwind durch den Svinösund und zurück in die Schärenwelt schieben. Es wird eine rauschende Fahrt auf glattem Wasser. Erst spät suchen wir eine Bleibe für die Nacht und machen um 9h in einem Naturhafen bei Otterön fest. Lediglich ein anderer Segler hat sich hierher verirrt. Position für Google-Earth Benutzer:
58° 39.396N 011°12.8040E. Es wird eine phantastische Nacht, um 23h kann man problemlos lesen, um 02h, als wir wegen etwas Wind und einem Rummpler unserer Bugleuter erwachen, dämmert es schon wieder.
Auf der Weiterfahrt südwärts ist es ein "must", im berühmten Fischer- und Touristenort Smögen Halt zu machen und sich an die Promenadepier zu legen.
Jetzt sind wir wieder zurück im Werfthafen Ellös und werden morgen einige Reparaturen und Korrekturen am Schiff vornehmen lassen.